Staatssekretär Dr. Schmachtenberg besucht Projekte des EhAP Plus
- Datum
- 14.04.2023
Am Freitag, den 31. März 2023 besuchte Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), zwei Projekte im nordhessischen Kassel, die über das Programm des Europäischen Sozialfonds Plus "EhAP Plus" gefördert werden.
EhAP steht für "Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen". Im BMAS werden durch Richtlinien und Verwaltungsarbeit die Grundlagen für Projekte dieser Art gelegt. Aber wie läuft danach die Projektumsetzung?
Gemeinsam mit der Bürgermeisterin der Stadt Kassel, Frau Ilona Friedrichs, besuchte er am Vormittag das Projekt "Housing First Wohnungsnotfallhilfe in Nordhessen - H.F. WoHiN". Das Vorhaben zielt darauf ab, Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen an vorhandene Hilfsangebote heranzuführen. Umgesetzt wird das Projekt von dem Kasseler Verein Soziale Arbeit, der Heilsarmee und dem Diakonischen Werk.
Integriert in das Projekt ist ein Housing First Ansatz. Nach diesem Konzept werden Menschen ohne Wohnung zuallererst in Wohnraum vermittelt. Erst dann folgt das Angebot von weitergehender Beratung. Das Projekt hat seit Oktober fünf wohnungslose Menschen in Wohnungen untergebracht. Auch die Stadt Kassel hat Anteil an diesem ersten Erfolg: Das Konzept passt ideal in die Kasseler Strukturen, denn die Stadt hat ihre kommunalen Wohnungen auch in Krisenzeiten nicht verkauft, sodass es im Vergleich zu vielen anderen Kommunen einfacher ist, Wohnraum für ein solches Projekt bereit zu stellen. Staatssekretär Dr. Schmachtenberg bedankte sich für die Einblicke in die Arbeit der Sozialarbeiter*innen und zeigte sich sehr interessiert an der geplanten wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung des Projekts.
Nachmittags lernte Staatssekretär Dr. Schmachtenberg das Projekt "BraVo" im Kasseler Norden kennen, wo der Anteil der Bewohner*innen mit Migrationsgeschichte bei rund 60 Prozent liegt. Die Abkürzung "BraVo" steht für "Beratung als Vorbereitung zur Integration". Folgerichtig beraten und begleiten im Rahmen des Projektes vier EhAP Plus Berater*innen neuzugewanderte EU-Bürgerinnen und Bürger und ihre Kinder unter 18 Jahre, die von Armut und Ausgrenzung bedroht sind. Umgesetzt wird das Projekt von der "Outlaw Kassel gemeinnützige Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe mbH" in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Kulturzentrum Schlachthof. Einen besonderen Fokus richtet das Projekt auf erziehende Frauen, die zur Gruppe der Roma zählen. Über die Beratung hinaus bieten die Projektumsetzer auch Angebote und Lösungen für konkrete Alltagsangelegenheiten an. Dazu gehört beispielsweise das Waschen und Flicken von Kleidung und ein Verleih von Kleingeräten für den Alltag. Zur Sprache kamen bei dem Projektbesuch auch Diskriminierungserfahrungen insbesondere von Menschen, die sich zur Volksgruppe der Roma zählen. Die Möglichkeit, im Rahmen des EhAP Plus Aufklärungsarbeit zu leisten, um Antiziganismus und Antidiskriminierung zu thematisieren wurde sehr positiv aufgefasst.
Beide Projekte haben Anfang Oktober 2022 ihre Arbeit aufgenommen und werden für eine Projektlaufzeit von vier Jahren gefördert. "Arbeiten Sie sich schon jetzt an der Frage, wie Ihre Arbeit nach diesen vier Jahren in die örtlichen Strukturen integriert und dort weitergeführt werden kann, damit die gesammelten Erfahrungen und Erfolge nicht verloren gehen", appellierte Staatssekretär Dr. Schmachtenberg an die Projektverantwortlichen. ESF Plus-Programme, die anteilig auch aus Bundesmitteln finanziert werden, können eine Initialzündung leisten, ermöglichten aber keine dauerhaft stabile und kontinuierliche Arbeit vor Ort.