Pilotprojekt zur Fachkräfteanwerbung: Mexikanische Ärztinnen und Ärzte als Fachkräfte für Deutschland
- Datum
- 08.10.2018
Das Pilotprojekt Vermittlung mexikanischer Ärztinnen und Ärzte nach Deutschland ist ein gemeinsames Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Auswärtigem Amt, der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und von Landesnetzwerken im Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ). Neben Bayern beteiligen sich auch die Netzwerke aus Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern an dem Pilotprojekt mit dem Ziel, 30 mexikanische Ärztinnen und Ärzte gezielt für den deutschen Arbeitsmarkt anzuwerben. In München wurden die teilnehmenden Mexikanerinnen und Mexikaner am 3. August 2018 offiziell von den Projektpartnern begrüßt.

Maja Rentrop-Klewitz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Referat Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen, betonte, dass Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Zuwanderungsländer weltweit hinter den USA auf Platz zwei liegt. Der OECD Migrationsausblick aus dem Jahr 2018 bestätigt diese Einschätzung. Ein Fachkräftemangel besteht im Gesundheitssektor (hier vor allem bei Altenpflegerinnen und -pflegern, Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern und Humanmedizinerinnen und -medizinern), in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und in vielen Bereichen des Handwerks. Mit dem Anerkennungsgesetz seien die Möglichkeiten zur Fachkräftezuwanderung geschaffen worden, wenngleich es durchaus noch Handlungsbedarf gibt, speziell im Hinblick auf die Effizienz und Einheitlichkeit der Verfahren für Personen aus Drittstaaten. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für nicht akademische Fachkräfte müssten nach Einschätzung von Rentrop-Klewitz attraktiver werden.

Warum Mexiko?
Für das Pilotprojekt fiel die Wahl des Partnerlands bewusst auf Mexiko. Andrea Degenkolbe vom Internationalen Personalservice der ZAV begründet dies damit, dass es dort derzeit einen Überschuss an gut ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten gibt und die Chancen auf eine Anerkennung des mexikanischen Abschlusses in Deutschland sehr hoch sind. Seitens der ZAV besteht seit längerem eine sehr gute Zusammenarbeit mit der mexikanischen Arbeitsverwaltung, der Deutschen Botschaft, dem Goethe Institut und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Außerdem gibt es in Mexiko eine relativ hohe Anzahl an Ärztinnen und Ärzten, die bereits über Deutschkenntnisse verfügen und sich daher für die Teilnahme am Pilotprojekt sehr gut eignen, denn Sprachkenntnisse auf Niveau B2 werden von den Teilnehmenden erwartet. Degenkolbe betont, dass insbesondere die Zusammenarbeit mit MigraNet - dem bayerischen Landesnetzwerk im Förderprogramm IQ dazu beigetragen hat, dass das Projekt erfolgreich angelaufen ist.

IQ Unterstützung vor Ort
Daniela Hümmer, MigraNet Anerkennungsberaterin bei Tür an Tür - Integrationsprojekte gGmbH in Augsburg, begleitete die Teilnehmenden im Prozess des Anerkennungsverfahrens. Ziel ist es, eine Approbation zu erlangen, um dann in Deutschland eine Stelle anzunehmen. Hümmer begleitet die Teilnehmenden bereits seit Ende vergangenen Jahres und informiert sie über die nächsten Schritte in der Qualifizierungsphase. Den Fachsprachkurs konnten die Mexikanerinnen und Mexikaner bereits erfolgreich abschließen. Mit dem MigraNet Teilprojekt MED-International an der Ludwig-Maximilians-Universität München startet nun der 15-wöchige Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung. Dieser wurde nicht extra für die Gruppe installiert, sondern ist ein bestehendes Angebot von MigraNet, das im Rahmen der ESF-Qualifizierung im Kontext des Anerkennungsgesetzes seit 2015 durchgeführt wird.
Nach erfolgreicher Kenntnisprüfung erhalten die Teilnehmenden ihre Approbation und stehen dem hiesigen Arbeitsmarkt als Ärztin bzw. Arzt zur Verfügung. Für kommendes Jahr wird ein weiterer Durchgang geplant.

Das Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Daran arbeiten die bundesweit 16 Landesnetzwerke, die von Fachstellen zu migrationsspezifischen Schwerpunktthemen unterstützt werden. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und des Europäischen Sozialfonds gefördert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.
Weitere Informationen zum Förderprogramm IQ finden Sie auf dem ESF-Webportal.