Der ESF treibt Blüten - auf der Landesgartenschau in Lahr
- Datum
- 30.07.2018
ESF-Projekte aus ganz Baden-Württemberg präsentierten am 10. und 11. Juli 2018 auf der Landesgartenschau in Lahr anschaulich, wie der ESF bei den Menschen vor Ort wirkt - greifbar und individuell. Gespräche auf der ESF-Bühne und Mitmachaktionen an den Projektständen zeigten, wie der ESF Menschen unter die Arme greifen kann. Sei es bei der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche oder bei Möglichkeiten der Qualifizierung, um (wieder) auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Mit dabei war auch INFOBEST Kehl/Straßburg. Isabel Parthon, deutsche Referentin bei INFOBEST, beantwortete Fragen zum Hintergrund von INFOBEST und Sachverhalten wie Ich habe meinen Wohnsitz in Frankreich, arbeite aber in Deutschland: Wo bin ich sozialversichert? Wo zahle ich Steuern? Wie funktioniert es später mal mit meiner Rente? Richtet sich meine Arbeitszeit nach französischem oder deutschem Arbeitsrecht? Was passiert im Fall der Arbeitslosigkeit? Fragen, die nicht nur die rund 90.000 Grenzgänger zwischen Baden-Württemberg und Frankreich interessieren dürften.
Die ESF-Projekte in Aktion
Mit Trommelwirbeln präsentierte das Projekt Perspektive Wiedereinstieg, gefördert im gleichnamigen Programm, wie man es nach einer beruflichen Pause erfolgreich zurück ins Arbeitsleben schafft. Das Projekt hilft Frauen mit einer sechsmonatigen Unterstützung beim Wiedereinstieg. Ausgangslage sind ein Assessment und näheres Profiling der Frauen, um anschließend einen individuellen Weg zurück in den Job zu entwickeln. Dieser wird dann im Einzelcoaching nach und nach umgesetzt und durch flankierende Seminarangebote ergänzt, wie zum Beispiel Bewerbungstraining, Kompetenz-Training und EDV-Angebote.
Ebenfalls an Wiedereinsteigerinnen, aber auch an berufstätige Fachkräfte, wendet sich das Projekt kontaktING - Teilzeitstudiengänge im Ingenieurbereich der Hochschule Offenburg. Professor Detlev Doherr, wissenschaftlicher Leiter des Projekts, präsentierte das Teilzeit-Studienprogramm, das gebührenfrei zu einem technischen Ingenieurstudium auf Bachelorniveau hinleitet beziehungsweise mit begrenzten Teilnahmegebühren in dem Masterprogramm "Digitale Wirtschaft - Industrie 4.0" die Digitalisierung fokussiert. Kennzeichen des Projekts ist ein äußerst flexibles, individuell zusammenstellbares Module-System.
Dass im ESF unglaublich vielfältig geholfen werden kann, zeigte das Projekt DO IT 2018 der Drogenhilfe Lahr. Das Projekt betreut und fördert in diesem Jahr 15 suchtgefährdete und langzeitarbeitslose Menschen. Es zielt darauf ab, ihnen in ganz enger Begleitung eine neue Chance auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen - und das sehr erfolgreich!
Wie man als junger Erwachsener über ein Auslandspraktikum seine Arbeitsmarktchancen in Deutschland verbessern kann, erfuhren die Besucherinnen und Besucher vom Projekt Alondra 2.0, gefördert im Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund, Handlungsschwerpunkt Integration durch Austausch (IdA). Alondra 2.0 richtet sich an junge arbeitsuchende Menschen im Alter von 18-35 Jahren aus Pforzheim, dem Enzkreis und der Stadt Karlsruhe, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern möchten. Ihnen wird ein betriebliches Praktikum in Spanien, Italien, Malta oder Schweden ermöglicht.

Von den Erfolgen bei der beruflichen Integration von Geflüchteten berichtete Lena Held vom IQ Landesnetzwerk Baden-Württemberg. Ziel des Netzwerkes ist die Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von erwachsenen Migrantinnen und Migranten im gesamten Bundesland. Dazu arbeitet das IQ Netzwerk Baden-Württemberg auf verschiedenen Ebenen - also mit lokalen, regionalen und landesweiten Akteuren.
Die Arbeitsfördergesellschaft Ortenau gGmbH (Offenburg) war gleich mit mehreren Projekten vertreten: dem Projekt Durante III, das sich unter anderem an langzeitarbeitslose Menschen und Wiedereinsteigerinnen wendet, dem Projekt Jumbo - Junge Menschen in der Berufsorientierung, das seinen jugendlichen Teilnehmenden neben der beruflichen Orientierung fachärztliche Unterstützung und Beratung anbietet und mit dem Projekt UFO - Unterstützen-Fördern-Orientieren, das sich an junge Menschen im Übergang Schule - Beruf wendet. Durch Coaching, aufsuchende Arbeit und sozialpädagogische Angebote werden die jungen Leute stabilisiert, so dass sie realistische Berufsperspektiven entwickeln und diese mit Unterstützung umsetzen können.
Stephan Hielscher präsentierte das im Rahmen der Integrationsrichtlinie Bund - Handlungsschwerpunkt Integration statt Ausgrenzung (IsA) geförderte Projekt Bina Bau. Teilnehmende des Projekts bauten eine Leonardo-Brücke, die sinnbildlich eine Brücke in den Arbeitsmarkt und somit in die Gesellschaft abbildete.
Aus dem ESF-Programm JUSTiQ - JUGEND STÄRKEN im Quartier präsentierten sich die Projekte Kartoffel mit Migrationshintergrund (AT)/Zusammen Kartoffeln und JUST JU - JUgend STärken durch JUgendsozialarbeit. Beide Projekte unterstützen junge Menschen bei der (Re-)Integration in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft. Ziel ist, die Teilnehmenden mit niedrigschwelligen Angeboten zu aktivieren und ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu stärken. Die Jugendlichen aus dem Projekt JUST JU hatten allerlei Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Pflaumenknödel aus Rumänien, zubereitet und zur Verkostung für das Publikum mitgebracht.
Auch die Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) der Initiative Bildungsketten war in Lahr mit von der Partie. Junge Besucherinnen und Besucher waren angehalten, am Projektstand ihre handwerklichen Fertigkeiten zu testen und sich zur Berufswahl beraten zu lassen.

An Arbeitsuchende wendet sich das Freiburger Projekt Neue Wege in HaWei - Chancen für Beschäftigung und Erwerbstätigkeit in den Stadtteilen Haslach und Weingarten, gefördert im ESF-Programm Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier - BIWAQ. Ziel des Projekts ist, die Beschäftigungschancen erwerbsloser Bewohnerinnen und Bewohner mit schwierigen Vermittlungslagen zu verbessern. Ein weiteres Ziel ist die Stärkung der lokalen Ökonomie: Kleinunternehmen werden in den Quartieren beraten, vernetzt und stabilisiert. SEEDBOMBastische Erfolge erzielt das Projekt Bunt. Charmant. Rötenberg, das ebenfalls im Rahmen von BIWAQ gefördert wird und Perspektiven für Quartiersbewohner in Rötenberg schafft.

An kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richtet sich das Projekt Berufsausbildung.IT Heilbronn-Franken, gefördert im Programm JOBSTARTER plus. Das Projekt entwickelt innerhalb des IT-Clusters Heilbronn-Franken Unterstützungs- und Beratungsstrukturen zur IT-Berufsausbildung für KMU. Daneben versucht es laut dem Projektverantwortlichem Dr. Claus Hoffmann, die Kultur zur betrieblichen Berufsausbildung auszubauen und den Stellenwert sowie die Attraktivität von IT-Berufsausbildungen zu steigern. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, bestehende IT-Ausbildungsplätze in Heilbronn-Franken besser zu besetzen und KMU zur Bereitstellung eigener Angebote zu motivieren, damit sie dringend benötigte Fachkräfte selbst ausbilden.
Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) war ebenfalls mit mehreren Projekten anwesend. Im Fundbüro Zukunft konnten die Besucherinnen und Besucher Sorgen und Ängste auf einen Zettel schreiben und ihn im Briefkasten des Fundbüros hinterlassen. Im Austausch konnten sie Zettel mit positiven Begriffen, wie Kraft, Sonne, Ausdauer etc. mitnehmen und somit symbolisch gestärkt aus dem Fundbüro gehen. Junge Menschen, die nicht durch Regelangebote erreicht werden (können), erhalten in dem Projekt Unterstützung, die Schule erfolgreich abzuschließen, eine realistische Zukunftsperspektive zu entwickeln und erste Schritte in der Umsetzung zu gehen.
Das Projekt Perspektive in Bewegung (PiB) sorgte mit den Aktionen Freche Früchtchen und Chill mal mit dem ESF! für Abwechslung im Veranstaltungsprogramm. Gestärkt von Smoothies, die Projektteilnehmende zubereiteten, konnten die Besucherinnen und Besucher Entspannungsübungen auf der ESF-Bühne oder im Projektpavillon mitmachen. Das Projekt PiB verfolgt durch Angebote der ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung das Ziel, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu stabilisieren, zu aktivieren und sie bei ihrer Weiterentwickelung zu unterstützen.

Weiterhin zeigten Schülerinnen und Schüler in Imkerausrüstung, was das Projekt Berufswelt rund um den Bienenstock macht. Ziel des Projekts ist es, verschiedene Berufsfelder mit Hilfe eines Bienenprojekts kennenzulernen. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich sowohl mit fachlichen Anforderungen von Berufen (z. B. Pflege, Verkauf, Marketing, u.v.m.) als auch mit überfachlichen Kompetenzen. Dabei stehen Fragen der Verantwortung, Teamarbeit, Projektplanung, Zuverlässigkeit etc. im Fokus. Neben der Bearbeitung des konkreten Projekts werden die Schülerinnen und Schüler ermutigt, sich mit der Frage nach den eigenen Interessen und Talenten auseinanderzusetzen.

Ein besonderes musikalisches Highlight war die Marching Band "Men in Blech", die die Besucherinnen und Besucher bei jedem ihrer Auftritte mitriss. Ebenfalls gut kam der Foto Bulli an, in dem man sich lustig verkleidet ablichten lassen konnte.
Mit von der Partie waren bei der ESF-Tour auch wieder die Mitarbeiterinnen des Bürgertelefons des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Sie informierten Interessierte darüber, welche ESF-Förderung für sie in Frage kommt. Ganz persönlich und kostenlos berät das Bürgertelefon auch sonst zu individuellen Unterstützungsmöglichkeiten unter der Telefonnummer 030 221 911 007 von montags bis donnerstags zwischen 8.00 und 20.00 Uhr.
Last but not least waren auch wieder das ESF-Glücksrad und die Europawand Magnete, an denen intensiv über Europa und den ESF diskutiert wurde. Jung und Alt malten außerdem mit Freude die Europakarten auf den ESF-Turnbeuteln aus und dekorierten die Beutel zusätzlich mit erstaunlicher Kreativität und viel Farbe - der ESF ganz bunt!
Nächste Station der ESF-Tour 2019
Weiter geht es mit der ESF-Tour dann voraussichtlich im Sommer 2019 in Wilhelmshaven.