Eine ganz besondere Geschichte der Deutschen Einheit
- Datum
- 29.10.2020
Zum 30-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit haben wir auf unserem Facebook-Kanal bereits eine ganz besondere ESF-Geschichte präsentiert. "Was verbirgt sich denn hinter dieser Geschichte?", mögen Sie sich vielleicht fragen …
Dahinter verbirgt sich die persönliche Erfolgsstory des Gründers Felix-Werner Schmitt, Diplom-Informatiker aus Bayern, der nach der Wiedervereinigung beschloss, die "Welt en miniature" nach Sachsen zu bringen. Aber es ist nicht nur die Erfolgsstory eines Einzelnen, sondern auch die der vielen Menschen, die nach der Wende daran mitgewirkt haben, die "Welt en miniature" - die Miniwelt in Lichtenstein - mit aufzubauen.
Dank dieser Menschen, des Ideenreichtums von Felix-Werner Schmitt und nicht zuletzt des ESF gehört die Miniwelt zu den Top-Sehenswürdigkeiten in der Region und sichert zudem weitere Arbeitsplätze im Tourismus.
Ihre Tore öffnete die Miniwelt erstmals am 15.07.1999 und verzeichnet bisher knapp 1.800.000 Besucherinnen und Besucher. Auf fünf Hektar Parklandschaft kann dort der Eiffelturm genauso bestaunt werden wie das Brandenburger Tor, die Chinesische Mauer oder der Taj Mahal. Auffällig ist bei allen Bauwerken die Detailtreue. Der durchgängige Maßstab von 1:25 ermöglicht es, die Bauwerke direkt zu vergleichen.
Vorangegangen war dieser wundersamen Welt in Sachsen eine zweijährige ESF-Förderung im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative RETEX (Juli 1997 - Juli 1999). Die Miniwelt Lichtenstein war ein Projekt, in dem viele wichtige arbeitsmarktpolitische Akteure Hand in Hand arbeiteten. So wie Paul Lieber. Er war derjenige, der gleich die Chance erkannte, die ein solches Projekt für die Region bot und die Gelegenheit beim Schopf ergriff. Seinerzeit Direktor des Arbeitsamts Zwickau, war er maßgeblich an der Entstehung der Miniwelt beteiligt und erinnert sich noch genau an die ersten Gespräche mit dem Gründer Felix-Werner Schmitt. Dieser hatte nicht nur vor, den Menschen vor Ort Qualifizierungen anzubieten. Nein, er träumte von Dauerarbeitsplätzen für sie!
Diesen Traum hat er sich erfüllt, auch aufgrund der tatkräftigen Unterstützung aus der Region. Dank dieser konnte das ehemalige Gelände der 1. Sächsischen Landesgartenschau (1996) in Lichtenstein als Standort gesichert werden.
Auch wurden für die Teilnehmer*innen des Projekts passende Qualifizierungen für den Bau der Miniwelt angeboten.
Das Bildungszentrum CBZ-Gruppe, ebenfalls von Felix-Werner Schmitt gegründet, entwickelte mehrere Qualifizierungskonzepte für die Bereiche Fertigungstechnik und Gruppenleitung, Fassaden-Modellbau, Technischer Modellbau und Landschaftsgestaltung. Das waren typische Qualifizierungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die durch den ESF gefördert werden konnten. Somit waren alle Weichen gestellt für den detailgetreuen Aufbau der Miniwelt. Und die 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts knieten sich mit viel Eifer und Geschick in ihre neue Arbeit. Was sie geschafft haben, sehen Sie hier: https://www.miniwelt.de/

Die Gemeinschaftsinitiative "RETEX"
Die Gemeinschaftsinitiative für Regionen, die stark vom Textilien- und Kleidungssektor abhängig sind (RETEX) wurde von 1992 bis 1997 umgesetzt. Sie hatte ein Fördervolumen von 500 Mio. Euro.
Ziel war die Beschleunigung der Diversifizierung von Wirtschaftsaktivitäten in Regionen, die stark vom Sektor Textilien und Kleidung abhängig waren, um sie von diesem Sektor weniger abhängig zu machen. Gefördert wurde die Anpassung kommerziell tragfähiger Unternehmen in allen Sektoren industrieller Aktivität.