Digitale Lernmedien in der inklusiven Ausbildung der Druckindustrie

Datum
16.12.2021

Drei Jahre arbeiteten Expert*innen aus beruflicher Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft im ESF-geförderten Projekt "InProD2" zusammen, um die inklusive Berufsausbildung in der Druck- und Medienwirtschaft individueller, einfacher, barrierefreier und digitaler zu gestalten. Entstanden sind digitale Hilfsmittel für Lehrer*innen und Ausbilder*innen sowie für die Auszubildenden selbst, wie z.B. die neue Lernanwendung "EinFach - Dein Lernbegleiter". Diese sowie die wichtigsten Ergebnisse aus der Projektarbeit hat das Projekt auf seiner Abschlussveranstaltung am Oberlin Berufsbildungswerk, Potsdam vorgestellt.

Mehr als 80 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, darunter Teilnehmende aus Ministerien, verschiedenen Bildungseinrichtungen, Verbänden und Institutionen sowie Mitarbeitende und Auszubildende.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Samuel Breisacher (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands) mit einem Impulsvortrag zu den aktuellen Herausforderungen an den Einsatz digitaler Medien in der inklusiven Ausbildung.

In den darauffolgenden Workshops und Vorträgen wurde vorgestellt und diskutiert, wie digitale Lernmedien so angepasst werden können, dass mit einfacher Sprache Wissen vermittelbar wird. Besonders hervorzuheben sind hier der Leitfaden zum Einsatz Einfacher Sprache in der Berufsbildung, das zielgruppenangepasste virtuelle Lernen sowie die Lernanwendung "EinFach - Dein Lernbegleiter".

Übersichtsgrafik InProD
Graphic Recording zur Abschlussveranstaltung von Barbara Ott © InProD

Der Leitfaden zum Einsatz einfacher Sprache wird im Winter 2021 erscheinen. Neben einer Beschreibung von Sprachbarrieren enthält er viele Beispiele und Übungen sowie Checklisten, die den Praxistransfer unterstützen.

Das im Projekt entwickelte zielgruppenangepasste virtuelle Lernen auf Basis von Social Virtual Learning (SVL) trägt dazu bei, Barrieren zu überwinden und komplexe Fachinhalte leichter zu verstehen. Die Lernmodule wurden mit Blick auf die Zielgruppe neu strukturiert und auch die Texte wurden verständlicher formuliert. Die entwickelten digitalen Lerninhalte und interaktiven Lernaufgaben dienen dazu, ein individuelles Lerntempo zu ermöglichen. Zusätzliche Übungen gewährleisten den Lernerfolg. Andere Berufsbildungswerke können die im Projekt erstellten Lernmodule zum virtuellen Lernen kostenlos nutzen. Die Projektpartner Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien, Kassel und das Oberlin Berufsbildungswerk, Potsdam unterstützen gerne beim Transfer und bei der Anschaffung der benötigten Hardware.

Person mit Digitalbrille
Auszubildender bei der praktischen Erprobung der virtuellen Realität © InProD

Auf besonders großes Interesse der Teilnehmenden stieß die neue Lernanwendung " EinFach - dein Lernbegleiter ". Sie umfasst über 200 textoptimierte Lernbeiträge mit zugehörigem Glossar und 225 interaktiven Übungsaufgaben. Die Anwendung wurde aus den Inhalten der Branchenlernplattform Mediencommunity abgeleitet und ergänzt. Sie wurde speziell für die theoriereduzierte Ausbildung der Druckindustrie entwickelt und nutzt Regeln der Einfachen Sprache, damit die Texte leicht verständlich sind. Die Lern-App richtet sich an Auszubildende und Lehrende in den Berufen Fachpraktiker*in für Medientechnologie Druck, Medientechnologie Druckverarbeitung und Buchbinderei. Das Angebot eignet sich aber auch als unterstützendes Lernmedium für Mediengestalter*innen Digital und Print, zur Ausbildung in Vollberufen oder für Azubis mit sprachlichen Defiziten.

Als weiteres Angebot entstand im Projekt die Informationsplattform zur inklusiven Ausbildung in Medienberufen. Ziel war es, die vielfältigen Informationen zu diesem Thema zu bündeln, zu strukturieren und so den Zugang zu diesen Berufen zu erleichtern.

Mit diesen Ergebnissen des Projekts "InProD2 " ist ein wichtiger Grundstein gelegt für die Nutzung und weitere Verbreitung digitaler Lernmedien in der inklusiven Ausbildung der Druckindustrie. Alle im Rahmen des Projekts entwickelten digitalen Tools werden den User*innen auch nach Projektende kostenlos zur Verfügung stehen.

Partner im Verbundprojekt sind das Oberlin Berufsbildungswerk, Potsdam, das Institut SIKoM der Bergischen Universität Wuppertal, das mmb Institut, Essen, das Institut für Textoptimierung, Halle/Saale und der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien, Kassel.

Gruppenfoto
Projektteam und Beirat im Projekt InProD © InProD

Das Programm "Digitale Medien in der beruflichen Bildung"

Das Projekt "InProD2 " wird im Rahmen des Programms "Digitale Medien in der beruflichen Bildung" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

Ziel des Programms ist es, die Potenziale für das Lehren und Lernen mittels digitaler Medien auszuschöpfen, hierdurch die berufliche Aus- und Weiterbildung zu stärken und letztlich attraktiver zu machen. Darüber hinaus soll die Modernisierung von Lernangeboten die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer*innen verbessern.

Zu diesem Zweck hat das BMBF innerhalb des Programms verschiedene Fördermaßnahmen auf den Weg gebracht. Unterstützt werden Projekte, die branchenübergreifende, digitale Bildungsangebote erproben und einen großen Adressatenkreis in der beruflichen Bildung erreichen. In den Projekten werden beispielhafte Lösungen zum Einsatz von digitalen Medien, Social-Media-Plattformen und Kollaborations-Anwendungen sowie mobilen Technologien in der Aus- und Weiterbildungspraxis entwickelt. Darüber hinaus werden die digitale Medienkompetenz sowie die Verbreitung offener Bildungsmaterialien (Open Educational Resources - OER) in der beruflichen Bildung gestärkt.

Weiterführende Informationen zum Programm "Digitale Medien in der beruflichen Bildung" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite des BMBF.

Auszug aus dem ESF-Newsletter