Wasser bedeutet Energie

Datum
15.07.2021

Dass Wasser nicht nur für unser Leben und für unsere Gesundheit elementar ist, ist allgemein bekannt. Dass es zur Energieerzeugung dienen kann, wissen wir beispielsweise von Stauseen mit ihren Wasseranlagen. Diese gibt es in vielfältiger Form, aber viel zu oft werden sie nicht zur Energiegewinnung ungenutzt, meinen die Wissenschaftler der Green-Tech Hochschule Hof. Sie wollen diese Energiequelle nicht "den Bach runtergehen lassen", sondern künftig mehr nutzen.

Damit packen die Wissenschaftler ein Thema an, dass aktuell die Menschen stark beschäftigt. Eine Umfrage von 2019 zeigt, dass für die EU-Bürger*innen der Klimawandel auf Platz 1 der Umweltthemen steht.

Eine Graphik für eine Umfrage
Umfrage unter EU-Bürgern zur Umweltpolitik © Parlemeter 2019

Ein weiterer Grund, das Projekt "NEEWa - Netzwerk zur Erzeugung von Energie mit Wasserkraft in bestehenden Wasseranlagen" über das ESF-Bundesprogramm "EXIST" zu fördern. Das Projekt erhält von Juli 2021 bis Dezember 2022 rund 417.000 Euro, um den Wissenstransfer aus der Hochschule in die regionalen Unternehmen zu forcieren.

Fünf Wissenschaftler*innen wollen die Kraft des Wassers zur Stromerzeugung nutzen, ohne große technische Anlagen neu aufzubauen. Zu diesem Zweck gingen sie der Frage nach, wie man die Wasserkraft in vorhandenen Anwendungen auch für die Energiegewinnung nutzen kann. In Frage kämen z.B. die Nutzung von bestehender Aquakulturen zur Fischzucht, von Kläranlagen zur Trinkwasser- und zur Brauchwasseraufbereitung, das in Privathaushalten als auch in Unternehmen erzeugt wird und in Abwasserkanälen abfließt?

Wald und Teich
Fischzuchtbecken in die Landschaft integriert © Dr. Harvey Harbach

Wasserbecken und Silo
Fischzuchtbecken in künstlicher Umgebung © Dr. Harvey Harbach

Der Clou: Das Wasser ist sowieso da, es fließt durch die Schwerkraft automatisch (ab), es müssen lediglich Turbinen oder Wasserräder zusätzlich installiert werden, ohne die Ökosysteme wie z.B. bei Stauseen zu beeinflussen. Und häufig wird die Energie bei Fischzuchtbecken direkt vor Ort benötigt, warum sie also nicht auch vor Ort nutzen?

Plakat Green Deal
Green Deal der EU © BMU

Damit leisten die Wissenschaftler*innen auch einen Beitrag zur Klimaneutralität in der Europäischen Union, wie es im "Green Deal" angestrebt wird. Denn das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein, kann nur erreicht werden, wenn der Anteil der erneuerbaren Energie am Endenergieverbrauch - auf 32 % bis 2030 - deutlich gesteigert wird. Diese Ziele werden auf nationaler Ebene mit dem Klimaschutzprogramm 2030 umgesetzt.

Die vom Projekt konzipierten Wasserkraftanlagen, bei der Höhenunterschiede zur Energieerzeugung genutzt werden, bieten folgende Vorteile: Die Stromproduktion ist günstig, erzeugt keine Emissionen und liefert grundlastfähige Energie.

Hinzu kommt eine wesentliche Herausforderung, der sich die Wissenschaftler*innen stellen: Die Wasserkraftwerke sollen die Flora und Fauna nicht gefährden. Deswegen sollen keine Neubauten erstellt, sondern ausschließlich bestehende Wasseranlagen genutzt werden. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit der spezialisierten Unternehmen, der Landesämter, Behörden und Bildungsträger mit der Hochschule Hof. Diese koordiniert das Projekt, fördert so die Wertschöpfung für alle Teilnehmenden und engagiert sich in der Weiterbildung der Teilnehmer.

Das ESF-Bundesprogramm "EXIST"

Das ESF-Bundesprogramm "EXIST" wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Ziel des Programms ist es, das Gründungsklima an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus sollen die Anzahl und der Erfolg technologieorientierter und wissensbasierter Unternehmensgründungen erhöht werden. "EXIST" umfasst drei Förderprogrammlinien:

  • Mit "EXIST-Forschungstransfer" werden herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind, gefördert.
  • Das "EXIST-Gründerstipendium" unterstützt die Vorbereitung innovativer Existenzgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, insbesondere die Erstellung eines tragfähigen Businessplans und die Entwicklung marktfähiger Produkte und Dienstleistungen.
  • "EXIST-Gründungskultur" wird in Form eines Wettbewerbs "Die Gründerhochschule" durchgeführt. Ziel ist es, hochschulweite Gesamtstrategien zu entwickeln und diese umzusetzen, um eine Gründungskultur und mehr Unternehmergeist an Hochschulen zu etablieren. Im November 2018 ist mit der Richtlinie "EXIST-Potentiale" eine neue Wettbewerbsrunde in "EXIST-Gründungskultur" gestartet. "EXIST-Potentiale" wird ausschließlich vom Bund gefördert.

Weitere Informationen zum ESF-Förderprogramm "EXIST" finden Sie auf dem ESF-Webportal sowie auf der Programmwebsite des BMWi.

Auszug aus dem ESF-Newsletter