New Work, New Leadership, New Workspace

Datum
31.08.2021

Die Stichworte New Work, New Leadership und New Workspace tauchen im Zusammenhang mit Digitalisierung immer wieder auf. Hinter ihnen verbergen sich Inhalte zu neuer und gut gestalteter Arbeit, moderner Führung, Co-Working und hybriden Arbeitsmodellen. Das "Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt" hat in Zusammenarbeit mit dem Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0 ein digitales Barcamp (offene Konferenz, auch bekannt als Mitmach- oder Ad hoc-Konferenz) veranstaltet, in dem die Teilnehmenden sich zu diesen Themen informieren und austauschen konnten.

Plakat Zukunftszentren
© Zukunftszentrum Sachsen-Anhalt

Das Barcamp fand am diesjährigen Digitaltag am 18.06.2021 statt. Der Digitaltag ist ein bundesweiter Aktionstag, der digitale Teilhabe in der Gesellschaft fördern soll. An diesem Tag finden in Deutschland verschiedene Aktionen rund um Themen der Digitalisierung statt, wie beispielsweise Seminare, Workshops, Tage der offenen Tür oder Diskussionen. Dadurch sollen unterschiedliche Aspekte der Digitalisierung diskutiert und digitale Technologien für möglichst viele Menschen in Deutschland verständlich, erlebbar und zugänglich gemacht werden.

Die Teilnehmenden des Barcamps konnten sich vorab für ein Arbeitsthema entscheiden - New Work, New Leadership oder New Workspace. Die einzelnen Themen sind sehr komplex. Wenn man sich mit ihnen auseinandersetzt, wird jedoch schnell deutlich, dass ihre Inhalte an vielen Stellen ineinandergreifen und voneinander abhängen. Das Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt sieht es als seine Aufgabe, auch diese Bereiche des digitalen Wandels niedrigschwellig, beteiligungsorientiert und menschenfreundlich zu gestalten. Daher hat sich das Zukunftszentrum für den Veranstaltungstyp Barcamp entschieden: eine Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmenden zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden.

Zu den drei Arbeitsthemen wurden jeweils zwei Sessions mit unterschiedlichen Speaker*innen angeboten, in denen die Teilnehmenden neue Impulse erhielten und sich vertieft austauschen konnten. Den umfassenden thematischen Überblick gab es in der gemeinsamen Abschlussrunde.

Das bunte Speaker*innen-Line Up gab Einblicke in diverse Themen. So befassten sich zum Thema New Work (Neue Arbeit) André Gottschalk (Landesnetzwerkstelle "Fachkraft im Fokus") und Susanne Kaufmann (Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Magdeburg) mit Werten und interner Kommunikation. Als New Work wird der Wandel der Arbeitswelt bezeichnet, in der der Mensch, seine Bedürfnisse und sinnstiftende Arbeit im Fokus stehen. New Work ist kein konkretes Arbeitsmodell, vielmehr versteht man darunter verschiedene agile und zukunftsweisende Arbeitsansätze.

New Leadership (Neue Führung) beinhaltet die Verschiebung von hierarchischen Führungsstilen hin zu einer Führung, in der die Führungskraft eine beratende und coachende Rolle einnimmt und Mitarbeitende mehr oder sogar vollständigen Entscheidungsspielraum erhalten. Ute Hamelmann (Innovationsmanagerin bei Westlotto, Autorin, Cartoonistin) gab in New Leadership Einblicke, wie die agile Entwicklungsmethode "Scrum" in jeder Branche eingesetzt werden kann. "Scrum" bezeichnet eine Vorgehensweise bei Entwicklungsprojekten für das Produktmanagement. Der Begriff stammt aus dem Rugby, wo "Scrum" einen dichten Haufen von Spielern meint, die sich um den Rugbyball scharen (deutsch: Gedränge). Ursprünglich war "Scrum" ein Vorgehensmodell bei der Softwareentwicklung. Die Vorgehensweise und die damit verbundenen Methoden und Werkzeuge wurden auf andere Entwicklungsprojekte und allgemein auf das Projektmanagement übertragen. Daraus entwickelte sich der Begriff agiles Projektmanagement als Abgrenzung zum klassischen Projektmanagement. Vorteile von "Scrum" sind die eindeutig vorgegebene Rollen- und Prozessstruktur sowie die Möglichkeit, schnelle Änderungen vorzunehmen. Debora Diehl (Sprechwissenschaftlerin, Logopädin) erklärte, was beim Sprechen in Video-Calls beachtet werden sollte und wie man wertschätzendes, aufrichtiges Feedback formuliert.

New Workspace (Neue Arbeitsplatzumgebung) beschreibt neue Arbeitsmodelle und Arbeitsplätze, die durch mobile Endgeräte und moderne Kommunikationswerkzeuge flexibel von Mitarbeitenden und Führungskräften genutzt werden können. Für den Bereich New Workspace waren Johanna Voll (Co-Working-Expertin, Co-Working Library) und Sabrina Oberdörfer (Wohnzimmer Wernigerode) zuständig. In ihren Workshops ging es um neue Arbeitsmodelle und die Vorteile von Co-Working und hybriden Arbeitsmodellen.

Alle, die leider nicht dabei sein konnten oder sich die Impulse der Speaker*innen ansehen wollen, finden hier die Dokumentation des Barcamps.

Das ESF-Programm "Zukunftszentren - Unterstützung von KMU, Beschäftigten und Selbstständigen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Gestaltungsansätze zur Bewältigung der digitalen Transformation" (kurz: "Zukunftszentren")

Das Projekt "Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt" wird im Rahmen des Programms "Zukunftszentren" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert und vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt kofinanziert.

Die rapide voranschreitende Digitalisierung und der zunehmend spürbare demografische Wandel verändern unsere Arbeitswelt gravierend. Dies bietet gerade für kleine und mittlere Unternehmen neue Chancen und Wachstumsaussichten. Gleichzeitig besteht ein enormer Anpassungsdruck. In besonderem Maße und schon deutlich früher sind die ostdeutschen Bundesländer mit den Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels konfrontiert gewesen. Hier stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen und Beschäftigte sowie Selbstständige dabei unterstützt werden, diese Wandlungsprozesse zu meistern? Genau an dieser Stelle kommen die Zukunftszentren ins Spiel.

Die "Zukunftszentren" verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz: sie richten sich sowohl an Unternehmen und ihre Beschäftigten als auch an Selbstständige, insbesondere Solo-Selbstständige. In jedem ostdeutschen Bundesland ist ein " Regionales Zukunftszentrum " (RZ) entstanden, um die unterschiedlichen Bedarfe der Regionen und Branchen differenziert in den Blick zu nehmen. Ein übergeordnetes " Zentrum digitale Arbeit ", das federführend von Arbeit und Leben Sachsen e.V. betrieben wird, bündelt das Wissen und sorgt für einen bundesweiten Austausch.
Mit dem " Haus der Selbstständigen " werden Informationen zur Gründung von Interessenvertretungen und zu selbstregulierenden Verfahren für Solo-Selbstständige und Plattformbeschäftigte bereitgestellt.

Qualifizierung im Betrieb neu denken und erproben
Mit dem Programm "Zukunftszentren" unterstützt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die ostdeutschen Bundesländer gezielt dabei, die großen Veränderungsprozesse, die sich beispielsweise aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz ergeben, zu bewältigen und vor allem sozial zu gestalten. Qualifizierung im Betrieb soll neu gedacht und erprobt werden - immer mit dem Ziel, die Selbstlern- und Gestaltungskompetenz zu fördern. Mit innovativen Konzepten zur Weiterbildung im Betrieb sollen beispielsweise digitale Kompetenzen in Unternehmen gefördert werden. Denn Digitalisierung verändert die Tätigkeiten und Anforderungen in allen Berufen.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.

Auszug aus dem ESF-Newsletter