Erfolgreiche Ansprache marginalisierter Gruppen durch Social-Media-Streetwork

Datum
28.03.2024

Das durch den ESF Plus geförderte Projekt "Social-Media-Streetwork" ("SoMS") zieht nach 15 Monaten eine erste Zwischenbilanz. Die Streetworker*innen des Projektträgers MINOR - Projektkontor für Bildung und Forschung gemeinnützige GmbH waren in 501 sogenannten Social-Media-Spaces mit einer Reichweite von potenziell rund neun Millionen Mitgliedern aktiv. Schwerpunktthemen der Online-Beratung waren "Wohnung" und "Zugang zum Arbeitsmarkt und Ausbildung". Die Qualität der Beratung durch das Projektteam wird von den Nutzer*innen sehr geschätzt: 98.8% der Bewertungen fallen positiv bis sehr positiv aus.

Aufsuchende Beratung in Social-Media

Das Projekt wird im Rahmen des Programms "EhAP Plus - Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen" (kurz: "EhAP Plus") gefördert. Es erprobt modellhaft Ansprache, (Verweis-)Beratung und Begleitung von besonders benachteiligten neuzugewanderten Unionsbürger*innen sowie Angehörigen von Minderheiten (u.a. marginalisierte Gemeinschaften wie etwa Roma) und Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen in den sozialen Medien (u.a. Facebook, Instagram, TikTok). Die aufsuchende Beratung erfolgt bundesweit und in sieben Sprachen: Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch und Rumänisch. Die Zielgruppen werden in den digitalen Räumen, die für Neuzugewanderte oft die ersten Kommunikationsorte zur Orientierung und Informationssuche hinsichtlich Ankommen und Leben in Deutschland sind und in denen sie sich aktiv austauschen, niedrigschwellig informiert und gezielt auf lokal/regional vorhandene EhAP Plus-Projekte und/oder Hilfeangebote vor Ort verwiesen. Das Projekt "SoMS" übernimmt damit eine "Brückenfunktion" für die Menschen, die aufgrund ihrer spezifischen Lebensumstände oft nicht direkt durch die genannten regionalen Angebote erreicht werden können.

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Kennziffern zur aufsuchenden Beratung durch das Projekt SoMS. * Die Zahl ergibt sich aus Mitgliederzahlen betreuter Social Media Spaces sowie Informationen des Facebook-Zielgruppenmanagers (Zielgruppe in Deutschland ohne Nutzende aus dem Ausland). © MINOR - Projektkontor für Bildung und Forschung gemeinnützige GmbH

Breites Spektrum an Beratungsthemen

Im Fokus der Beratungsarbeit stehen die Themen Medizinische Versorgung, Wohnungssuche, niedrigschwellige arbeitsmarktbezogene Beratung, Hinweise zum Erlernen der deutschen Sprache und Migrationsberatung. Parallel dazu erfolgt eine gezielte Bekämpfung von kursierenden Fehlinformationen zu diesen Themen in den sozialen Netzwerken. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung der Zielgruppen durch Erstellen und Teilen von mehrsprachigen und zielgruppenrelevanten Informationsmaterialien.

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Rangfolge der Beratungsthemen © MINOR - Projektkontor für Bildung und Forschung gemeinnützige GmbH

Die Beratungsqualität wird durch die Einbindung von Jurist*innen im Team und durch interne kollegiale Fallberatung sichergestellt. Das Modellvorhaben ist zudem auf den Wissensaufbau, -transfer und -austausch mit anderen EhAP Plus-Projekten ausgerichtet. Diesen bietet das Projekt bedarfsorientiert Schulungen, Handreichungen und auch Beratung zu Digital Streetwork an. Auf dem YouTube-Kanal des ESF ist ein kurzer Film über das Projekt "SoMS" eingestellt.

Feedback von Ratsuchenden

  • "Diese umfassende Information wird nicht nur für mich nützlich sein, sondern für alle, die das Thema betrifft. Danke sehr!"
  • "Vielen Dank für die Information! Ich habe noch nie eine so umfassende und zugängliche Antwort erhalten, so dass ich die Information verstehe! Viele Grüße!"
  • "So eine umfassendere Antwort habe ich noch nicht gesehen. Wir freuen uns, dass es solche Menschen gibt, die uns richtig informieren! Herzlichen Dank!"

Das Projekt "SoMS" arbeitet eng mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. als Teilprojektpartner zusammen. Es wird durch den ESF Plus und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert sowie kofinanziert durch die Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer bei der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration; zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

Das ESF Plus-Programm "EhAP Plus - Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen" (kurz: "EhAP Plus")

Das Projekt "Social Media Streetwork" wird im Rahmen des Programms "EhAP Plus" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Das Programm "EhAP Plus" zielt darauf ab, die Lebenssituation und die soziale Eingliederung von besonders benachteiligten neuzugewanderten Unionsbürgerinnen und -bürgern sowie von Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen zu verbessern. Zu den genannten Unterstützungsbedürftigen zählen jeweils auch deren Kinder unter 18 Jahren.

Das Programm setzt dabei auf niedrigschwellige Beratungsangebote, die bestehende Strukturen flankieren und in ihrer Wirkung verstärken. Außerdem fördert der "EhAP Plus" Projekte zur Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern öffentlicher Verwaltungen, Einrichtungen des regulären Hilfesystems sowie Trägern der sozialen Arbeit in Bezug auf Antidiskriminierung. Darüber hinaus sollen insbesondere diejenigen, die von einer Förderung vor Ort nicht erreicht werden können, durch ein bundesweites, niedrigschwelliges Modellprojekt zur aufsuchenden Verweisberatung in den sozialen Medien über Angebote des regulären Hilfesystems sowie "EhAP Plus"-Projekte informiert werden.

Projektträger sind Kommunen, Institutionen der freien Wohlfahrtspflege, gemeinnützige Träger, Forschungsinstitute, Verbände und Unternehmen.

Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie auf dem ESF-Webportal.

Auszug aus dem ESF-Newsletter