Über Bezugspersonen zum Ausbildungsplatz?
- Datum
- 24.01.2024
Immer mehr Unternehmen fehlen qualifizierte Arbeits- und Nachwuchskräfte. Beim Umgang mit dieser Problematik ist die Förderung von Berufsausbildungen eine der wichtigen Stellschrauben, um den Fachkräftebedarf zu sichern. Insbesondere Jugendliche mit einer Migrationsgeschichte absolvieren häufiger keine Ausbildung (Berufsbildungsbericht 2023). Die Ursachen dafür sind vielfältig: Zum Teil fehlen ausreichende Kenntnisse über Ausbildungsangebote, Fördermöglichkeiten oder den Zugang zu Ausbildungsplätzen. Das ESF Plus-Programm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" erprobt daher neue Wege beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung und richtet sich an wichtige Bezugspersonen von jungen Menschen.
Der besondere Ansatz des Programms besteht darin, dass er sich nicht an die jungen Menschen selbst, sondern an wichtige Bezugspersonen im Umfeld der Jugendlichen wendet. Das können beispielsweise Eltern, Verwandte, Lehrende oder Trainer*innen aus Sportvereinen sein. Diese Bezugspersonen werden in ihrer Rolle als Ratgebende geschult und sollen junge Menschen beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung unterstützen.
Schulungen des Projekts "Mobil in Ausbildung" richten sich auch an Eltern
Zwischen Mai und August 2023 haben bundesweit 16 Projekte begonnen, Schulungs- und Beratungsangebote für Bezugspersonen von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte anzubieten. So beispielsweise in Hamburg, wo Unternehmer ohne Grenzen e.V. und die Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e.V. das Projekt "Mobil für Ausbildung" umsetzen. Die ersten Schulungen richteten sich an Eltern von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte, die einen vertieften Einblick in das System der dualen Ausbildung, in verschiedene Berufe und den Bewerbungsprozess erhielten.
Das Feedback der Eltern nach den ersten Veranstaltungen war rundum positiv. Das Team von "Mobil für Ausbildung" plant weitere Treffen für die Eltern zu organisieren, damit diese sich zu ihren Erfahrungen austauschen und wechselseitig davon profitieren können.
Weitere Formate des Projektes, wie Informationsveranstaltungen zu weiterführenden Förderangeboten im Bereich Ausbildung in Hamburg und Netzwerktreffen, richten sich an migrantische Vereine und Communities, Jugendeinrichtungen und Sportvereine.
Von neuen Wegen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung lernen
Vergleichbare Aktivitäten finden an den 15 weiteren Standorten in Deutschland statt. Damit auch die Projekte voneinander lernen können und über das Modellprogramm hinaus Erkenntnisse für den Übergang Schule-Berufsausbildung gewonnen werden, wird im Rahmen des Programms zudem ein "Vernetzungsprojekt" gefördert. Dieses bringt die insgesamt 16 Projekte zum Erfahrungsaustausch zusammen, erstellt Schulungsmaterialien und bereitet die Erfahrungen und Erkenntnisse im Gesamtzusammenhang des Programms für die Öffentlichkeit auf. Umgesetzt wird dieses Vernetzungsprojekt vom Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen e.V. (BV NeMO)
Der Weg, über Bezugspersonen junge Menschen mit Migrationsgeschichte beim Übergang von der Schule in die Ausbildung zu begleiten, wird bis Mitte 2026 erprobt. Erste Erfahrungen wie die aus Hamburg zeigen, dass der Ansatz greift und ein Beitrag zum Abbau von Hindernissen beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung geleistet werden kann.
Das ESF Plus-Programm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!"
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert über den Europäischen Sozialfonds Plus einen neuen Ansatz, um Jugendliche mit Migrationsgeschichte beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung zu unterstützen. Das Programm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" zielt darauf ab, unmittelbare Bezugspersonen von eingewanderten jungen Menschen bzw. von den jungen Nachkommen Eingewanderter am Übergang Schule-Beruf in ihrer Rolle als Multiplikatoren zu sensibilisieren und zu schulen. Als Ratgeber*innen sollen sie die Jugendlichen motivieren und begleiten können, Barrieren beim Zugang von der Schule zur Berufsausbildung zu überwinden.
Zielgruppe des Programms sind Bezugspersonen der jungen Menschen, die sich regelmäßig in deren direkten Umfeld befinden und ihren Alltag mitgestalten; dazu zählen z. B. Eltern und Verwandte, Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen oder Lehrende aus Vereinen.
Projektträger sind Einrichtungen und Organisationen mit Erfahrung im Übergangsbereich Schule-Berufsausbildung (z.B. Bildungsträger, Vereine, Kommunen).
Ein weiterer Schwerpunkt des Programms liegt in der Vernetzung der Projekte, um Erfahrungen zu bündeln und den Ansatz weiterzuentwickeln.
Sie sind interessiert an den Projekten und möchten mehr über die konkrete Arbeit erfahren?
Auf der ESF-Website des Programms finden Sie eine Übersicht und Kontaktdaten aller Projekte des Programms "Rat geben - Ja zur Ausbildung!".